Kaufland, OTTO, eBay – Welche Marktplätze lohnen sich neben Amazon wirklich?
Amazon ist zweifellos der unangefochtene Gigant im Onlinehandel. Doch gerade für Händler, die unabhängiger werden, ihre Zielgruppen erweitern oder das Risiko streuen möchten, stellt sich die Frage:
Welche anderen Marktplätze lohnen sich wirklich – und welche Rolle spielen Plattformen wie Kaufland.de, OTTO Market und eBay heute im E-Commerce?
In diesem Beitrag vergleichen wir die drei größten Amazon-Alternativen im deutschsprachigen Raum, zeigen ihre Stärken und Schwächen auf und geben dir klare Entscheidungshilfen, wann sich welcher Marktplatz für dein Business lohnt.
Warum überhaupt auf andere Marktplätze setzen?
Viele Händler verkaufen exklusiv über Amazon – und das ist verständlich: gigantische Reichweite, bewährte FBA-Infrastruktur, Vertrauen bei den Kunden. Doch genau darin liegt auch das Risiko:
- Volle Abhängigkeit von Amazon-Richtlinien
- Plötzliche Sperrungen oder Änderungen beim Algorithmus
- Preisdruck durch hohe Konkurrenz auf denselben Listings
Ein Multichannel-Ansatz – also der Verkauf über mehrere Plattformen – bietet dir:
- Sicherheit durch Risikostreuung
- Zugang zu neuen Zielgruppen
- Bessere Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten
- Langfristige Markenstärkung durch Sichtbarkeit außerhalb von Amazon
Marktplatz #1: Kaufland.de
Kurzprofil:
- Eigentümer: Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland)
- Reichweite: >30 Millionen Besucher pro Monat
- Zielgruppe: Preissensible Kunden im Massenmarkt
- Kategorien: Fast alle, Fokus auf Non-Food & Elektronik
- Gebührenstruktur:
- Monatlich 39,95 € Grundgebühr
- Verkaufsprovision: 7 – 15 % (je nach Kategorie)
Vorteile:
- Rasanter Wachstumskurs: Kaufland expandiert international (z. B. in Tschechien & der Slowakei).
- Markenbekanntheit & Vertrauen: Kunden kennen Kaufland aus dem stationären Handel.
- Kundenbindung & Werbemaßnahmen: Kaufland bewirbt sein Onlineangebot aktiv.
- Attraktive Integration: Über Tools wie JTL, plentymarkets, Shopify oder ChannelPilot einfach anbindbar.
Nachteile:
- Noch nicht so etabliert wie Amazon oder eBay
- Kundenansprache oft preissensibel → Margen können unter Druck geraten
- Weniger ausgefeiltes Logistiknetz im Vergleich zu Amazon FBA
Für wen lohnt sich Kaufland?
Für Händler mit preisgünstigen Produkten, solider Marge und der Bereitschaft, sichtbare Alternativen zu Amazon zu nutzen. Besonders gut geeignet für Kategorien wie Elektronik, Haushaltswaren, Spielzeug oder Fashion.
Marktplatz #2: OTTO Market
Kurzprofil:
- Eigentümer: Otto Group
- Reichweite: >11 Millionen aktive Kunden in Deutschland
- Zielgruppe: Qualitätsbewusste, markenaffine Käufer
- Kategorien: Fokus auf Möbel, Fashion, Technik, Wohnen
- Gebührenstruktur:
- Monatlich 39,90 € Grundgebühr
- Verkaufsprovision: 7 – 15 % (kategorienabhängig)
Vorteile:
- Sehr hochwertige Zielgruppe mit hoher Zahlungsbereitschaft
- Kein direkter Preiskampf wie auf Amazon
- Starke Markenwahrnehmung: OTTO steht für Verlässlichkeit und Service
- Attraktive Werbemöglichkeiten direkt auf der Plattform
Nachteile:
- Strenge Voraussetzungen zur Aufnahme (professionelles Auftreten, Qualitätssicherung, Produktdatenstandards)
- Noch eingeschränkter Kategorienkatalog
- Längere Freischaltungs- & Onboarding-Zeit
Für wen lohnt sich OTTO Market?
Für etablierte Händler mit einem hochwertigen Produktsortiment und dem Ziel, eine starke Markenpräsenz außerhalb von Amazon aufzubauen. Besonders gut geeignet für Möbel, Heimtextilien, Fashion, Haushalt, Technik und Home & Living.Marktplatz #3: eBay.de
Kurzprofil:
- Eigentümer: eBay Inc.
- Reichweite: >20 Millionen aktive Käufer in Deutschland
- Zielgruppe: Schnäppchenjäger, Technik-Fans, Sammler & Preisvergleicher
- Kategorien: Sehr breit – von Autozubehör bis Antik
- Gebührenstruktur:
- Kein monatlicher Zwang (optional eBay Shop)
- Verkaufsprovision: ca. 10–12 % + 0,35 € pro Transaktion
Vorteile:
- Etablierte Plattform mit breiter Nutzerbasis
- Hohe Sichtbarkeit auch für gebrauchte & Refurbished-Ware
- Starke Nische in Elektronik, Ersatzteilen und Zubehör
- Keine Listenteilung: du gestaltest dein Listing selbst
Nachteile:
- Preisdruck und Rabatterwartung vieler Kunden
- Verkaufspsychologie oft auf Aktionen & Schnäppchen fokussiert
- Bewertungssystem: kann problematisch sein bei hoher Retourenquote oder Kundenerwartungen
Für wen lohnt sich eBay?
Ideal für Händler, die preisaggressive Angebote, Restposten, B-Ware oder spezialisierte Nischenprodukte verkaufen. Auch als Zusatzkanal für Refurbished-Produkte oder Zubehörartikel sehr lohnenswert.Direkter Vergleich der drei Plattformen
Reichweite (DE)
Zielgruppe
Gebührenstruktur
Onboarding Aufwand
Markenpräsenz möglich?
Preiswettbewerb
Kategorievielfalt
Multichannel-Strategie: Alles unter Kontrolle?
Mit dem Verkauf auf mehreren Plattformen steigen auch die Anforderungen an deine Prozesse:
- Lagerbestand synchronisieren
- Preise anpassen
- Versand & Retouren sauber abwickeln
- Plattformrichtlinien beachten
Daher empfehlen wir: Setze auf automatisierte Schnittstellen (z. B. JTL, Shopify, plentymarkets, Billbee) und nutze ein professionelles Fulfillment- oder Prepcenter, um deine Logistik zu zentralisieren.
Fazit: Welche Plattform lohnt sich für dich?
Amazon bleibt weiterhin der wichtigste Marktplatz – doch Kaufland.de, OTTO Market und eBay bieten echte Chancen, dein Business auf mehrere Beine zu stellen.
Kaufland.de lohnt sich, wenn du ein großes Sortiment zu attraktiven Preisen anbieten willst.
OTTO Market ist perfekt für hochwertige Marken und langfristigen Markenaufbau.
eBay eignet sich hervorragend für Schnäppchen, Restposten, B-Ware und Nischenmärkte.
Die beste Strategie? Teste gezielt – analysiere deine Zahlen – und setze auf ein zentrales Logistik-Setup, um alle Kanäle effizient zu bedienen.